Ausstellung
Die Initiatoren und Betreiber des Museums, die Gemeinde Hüttenberg und der Heimatkundliche Verein, sind bestrebt, sowohl der bäuerlichen Tradition des Hüttenberger Landes gerecht zu werden als auch an die in die Literatur eingegangene Ballnacht vom 9. Juni des Jahres 1772, die sich in diesem Hause ereignete und deren bedeutendster Teilnehmer J. W. Goethe war, zu erinnern.
Im Erdgeschoss sind zwei Räume, in denen landwirtschaftliches Gerät und bäuerliches Gebrauchsgut aus vergangenen Jahren sowie Werkzeuge des Stellmachers und eine Reihe von Fotos aus “der guten alten Zeit” präsentiert werden. Einen Schwerpunkt stellen dabei die Produktionsmittel für den weit über die Grenzen hinaus bekannten “Hüttenberger Handkäse” dar. Dieser wurde, wie der Name sagt, in früheren Zeiten mit der Hand geformt. Am Ende des 19. Jahrhunderts hielt die Käseklappe, die immer einen Käse formte, in Hochelheim Einzug. Diese Käseklappe wurde abgelöst von Käse-formmaschinen, die ebenfalls im Museum zu sehen sind. Mit Hilfe der ausgestellten Exponate lassen sich alle Stationen der Handkäseherstellung mit ihren technischen Entwicklungen nachvollziehen.
Im ersten Stock befinden sich der vollständig eingerichtete Wohn– und Schlafraum sowie eine Küche aus der Zeit um 1900. Sie geben Einblick in die Wohnkultur unserer Region. Der Flurbereich ist mit Exponaten der Jagd eingerichtet, die ebenso wie der als “Blickfang” zu verstehende Biedermeier-sekretär, des Sehens wert sind.
Geräte zur Flachsbearbeitung und zum Backen sowie das Mobiliar einer Schulklasse, alles im Dachgeschoss untergebracht, sind weitere Beispiele für unsere Vergangenheit. Ein reichhaltig bestückter gläserner Schauschrank zeigt Hüttenberger Trachten, darunter ein Brautpaar, die zu den prächtigsten unseres Landes zählten. Abgerundet wird dieser Teil der Ausstellung durch eine Schusterwerkstatt, eine Waschküche und einen Vorratsraum im Kellergeschoss. In der komplett ein-gerichteten Schusterwerkstatt ist eine sogenannte „Schusterkugel“ zu sehen. Dieses Hilfsmittel ist ein mit Wasser gefüllter farbloser Glaskolben in Kugelform, der von Handwerkern benutzt wurde, um das diffuse Licht der Sonne oder einer Kerze wie mit einer Sammellinse zu fokussieren und so den Arbeitsplatz besser auszuleuchten.
Ein Kontrast zur heimatkundlichen Ausstellung ist der Ballsaal, auch im ersten Stock gelegen.
Der geschmackvoll im Stil dieser Zeit gestaltete Raum erinnert an das denkwürdige Tanzvergnügen, das am 9. Juni 1772 an diesem Ort stattfand. Abbildungen der Ballbesucher, auch das der brot-schneidenden Lotte und des unglücklichen Jerusalem, die beide zum Stoff des Romans wurden, schmücken die Wände und laden ein, Goethes Empfindungen zu spüren.
In diesem Raum finden auch Schauspiele, Lesungen und andere kulturelle Veranstaltungen statt.
Auch die Möglichkeit hier standesamtlich getraut zu werden, zeigt die Vielfalt die in diesem historischen Hause stattfindenden Ereignisse.